Theorie und Praxis im dualen Studium

Duales Bachelor-Studium

Du hast dir die Pro und Contra Argumente für ein Studium und für eine Ausbildung angeschaut und weißt trotzdem noch nicht, was besser zu dir passt? Dann ist vielleicht eine Kombination aus beidem das Richtige für dich: Ein duales Studium.

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Was ist ein dualer Studiengang?

Der Begriff „dual“ stammt vom lateinischen Wort „dualis“ ab und heißt „zweigeteilt“ oder „zwei umfassend“. Diese „Zweiheit“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Kombination von (theoretischer) Hochschulbildung und Unternehmenspraxis. Diese Studienform verbindet also das Lernen im Seminarzimmer oder Hörsaal mit Phasen der praktischen Tätigkeit in einer Firma.

In Deutschland stehen „duale Studiengänge“ in vielen Fällen für ausbildungsintegrierte Studienformen. Das heißt, dass du neben dem Hochschulabschluss auch einen anerkannten Ausbildungsabschluss erhältst. In anderen Fällen spricht man von einem „praxisintegrierenden“ dualen Studium. Hierbei unterliegt die Tätigkeit im Unternehmen nicht einem formalen, anerkannten Ausbildungsplan, ist aber dennoch inhaltlich und strukturell mit den Studieninhalten verknüpft. Mit anderen Worten: Was du in der Firma machst, bezieht sich auf Lerninhalte während deiner Studienzeit, und deine praktischen Aufgaben im Unternehmen werden im Theorieunterricht erneut aufgegriffen.

Egal, ob du ausbildungs- oder praxisintegriert studierst, bei einem dualen Studium ist eine enge Abstimmung zwischen Hochschule und Unternehmen wichtig. Es gibt auch Ausnahmen, in denen sogenannte „berufsintegrierende“ oder berufsbegleitende Studiengänge als „dual“ bezeichnet werden. Hierbei ist die Tätigkeit im Unternehmen den Studieninhalten nur ähnlich, aber es erfolgt keine spezielle Integration der praktischen und theoretischen Elemente.

Vergleichbar ist dies mit Praktika, die inzwischen bei sehr vielen Studiengängen fester Bestandteil des Studienplans sind. Natürlich gibt es bestimmte Anforderungen, die ein Praktikum erfüllen muss, um von der Hochschule anerkannt und mit Studienpunkten „belohnt“ werden zu können. Dennoch sprechen sich Hochschule und Praktikumsstelle in der Regel nicht über die konkreten Tätigkeiten des Praktikanten ab. Außerdem sind Praktika meist nur einmalige Arbeitsphasen, zum Beispiel ein Semester im Studium während sich bei dualen Studiengängen Praxisphasen und Lernphasen an der Hochschule mehrfach abwechseln.

Welche Studiengänge werden dual angeboten?

Weil duale Studiengänge, zumindest in Deutschland, oft ausbildungsintegriert sind, gibt es viele Studienangebote in den Bereichen, in denen es auch Berufsausbildungen gibt: in den Wirtschaftswissenschaften, in technischen Berufen und in der Informatik. Innerhalb dieser Fachbereiche ist die Breite der Angebote recht groß, egal ob allgemeines Management Studium oder eine Spezialisierung in Geoinformatik, im Finanzwesen oder in Solartechnik. Seit einiger Zeit wächst auch das Angebot an dualen Studiengängen in der Erziehung, im Gesundheitswesen und im Sozialbereich. Hierbei spiegelt sich der steigende Fachkräftebedarf wider. In anderen Disziplinen sind duale Studiengänge bisher eher die Ausnahme.

Weiterhin handelt es sich bei der Mehrzahl der dualen Studiengänge um Bachelor-Programme. Duale Master gibt es zwar auch, aber die Anzahl und Breite der Angebote ist eher gering und die Konkurrenz um die Studienplätze umso größer.

Wo kann ich ein duales Studium absolvieren?

Duale Studiengänge kamen in Deutschland erstmals mit der Einrichtung von Berufsakademien auf. In Baden-Württemberg, wo Berufsakademien entstanden sind, haben sich diese zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) zusammengeschlossen. Die meisten Programme aber – nämlich mehr als die Hälfte - werden von Fachhochschulen angeboten. Nur wenige Universitäten ermöglichen ein duales Studium. Diese Verteilung macht auch Sinn – denn Praxisbezug ist eine zentrale Zielbestrebung von FHs, Unis legen hingegen mehr Wert auf die wissenschaftlich-theoretische Ausbildung.

Auch im Ausland hast du die Möglichkeit, duale Studiengänge zu absolvieren. Allerdings ist hier die Auswahl eher gering und meist nicht sofort erkennbar, da duale Studiengänge im Ausland nicht so bezeichnet werden. Wenn in der Studienbeschreibung aber die Integration von Praxis und Theorie genannt wird und der Studiengang mehrere Praxisphasen beinhaltet, kannst du von einer dualen Studienform ausgehen. Achtung: Auch wenn duale Studiengänge in Deutschland manchmal als „dual degree programmes“ übersetzt werden, handelt es sich im Ausland bei der Bezeichnung „dual degree“ meist um einen Doppel-Abschluss von verschiedenen Hochschulen, nicht um ein duales Studium.

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Am wichtigsten ist es, ein passendes Unternehmen zu finden. Duale Studienplätze werden nämlich in der Regel von dem Praxispartner ausgeschrieben, also dem jeweiligen Unternehmen, in dem du deine Praxisphasen verbringst. Immerhin bist du für die Zeit des Studiums zugleich Arbeitnehmer der Firma und musst daher einen normalen Bewerbungsprozess wie für eine Arbeitsstelle durchlaufen.

Häufig kooperieren Unternehmen mit nahe gelegenen Hochschulen. Dies bedeutet im Umkehrschluss: Schaue bei der Studienbewerbung nach Firmen in der Nähe von Hochschulen, die deinen dualen Wunsch-Studiengang anbieten. Manchmal sind aber auch der Einsatzort im Unternehmen und der Studienplatz weiter voneinander entfernt. Achte in diesem Fall darauf, die Zeit zum Pendeln oder die Kosten für eine Zweitwohnung zu berücksichtigen. Noch wichtiger ist natürlich, eine Firma zu finden, in der du dich wohl fühlst und bei der dir vorstellen könntest, nach Studienabschluss weiter beschäftigt zu sein.

Ist ein duales Studium die passende Studienform für mich?

Wie eingangs beschrieben, sind duale Studiengänge vor allem für jene interessant, die sich nicht zwischen Ausbildung und Studium entscheiden können. Denn im dualen Studium profitiert man von den Vorteilen einer Ausbildung: hoher Praxisbezug, gute Übernahmechancen und vor allem finanzielle Unabhängigkeit dank Gehalt. Zugleich handelt es sich eben doch um ein Studium mit einem akademischen (oder gleichwertigen) Abschluss, der die späteren Karriere- und Gehaltsaussichten aufpoliert. Nur die studentische Freiheit bleibt beim Dualen Studium etwas auf der Strecke.

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