Interview mit Mirko Drotschmann (MrWissen2go)

Teil 1

Auf seinem YouTube-Kanal MrWissen2go macht Mirko Drotschmann Wissens-Videos über politische und aktuelle Ereignisse. Mit seiner lockeren und sympathischen Art schafft der Journalist und Fernsehmoderator es, Jugendliche für Themen zu begeistern, die in der Zeitung und der Schule oft zu trocken sind. Für über 700.000 Abonnenten erklärt MrWissen2go beispielsweise, was Donald Trump bisher geleistet hat, wie der Nahostkonflikt entstand oder wie Elon Musk die Welt retten will. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Mirko über seine Leidenschaft für Geschichte und seinen Weg vom Geschichts-Studium bis in die Medien.

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Hallo Mirko! Bevor wir mit dem Interview loslegen, stell dich doch bitte einfach mal vor. Wer bist du und was machst du?

„Hallo liebe BACHELOR AND MORE Redaktion! Mein Name ist Mirko Drotschmann, ich bin 32 Jahre alt und von Beruf Journalist und Produzent. Ich habe eine kleine Produktionsfirma namens Objektiv Media, mit der wir vor allem Wissensformate für Fernsehsender, Unternehmen, Online-Medien oder für Institutionen produzieren. Außerdem moderiere ich ein Geschichtsmagazin beim MDR im Fernsehen, das heißt MDR Zeitreise, und ich habe einen YouTube-Kanal, MrWissen2go.“

Angefangen hat deine YouTube-Karriere ja eigentlich mit Nachhilfe-Videos über Geschichte. Hast du die Leidenschaft für das Fach schon seit deiner Schulzeit?

„Ja, total! Wir hatten das Fach ab der siebten Klasse. Ich fand es schon am Anfang interessant und spätestens in der Oberstufe war es mein Lieblingsfach. Ich hatte da eine sehr coole Lehrerin, die schon relativ alt war. Das ist als Kompliment gemeint, denn sie hat zum Beispiel Konrad Adenauer und Charles de Gaulle noch persönlich gesehen und konnte sehr lebendig davon erzählen. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt: Geschichte ist mehr als nur Jahreszahlen auswendig lernen. Man kann die Gegenwart nur verstehen, wenn man auch die Geschichte verstanden hat. Und seitdem finde ich Geschichte einfach toll und habe eine große Leidenschaft dafür.“

Geschichte hast du dann auch studiert, hauptberuflich bist du aber als Journalist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen unterwegs. War dieser berufliche Weg in die Medien von dir geplant oder ist das eher zufällig passiert?

 „Ich wollte schon ziemlich früh Journalist werden. Mit 15 habe ich in der Schülerzeitung angefangen – eigentlich nur, weil ein Kumpel vom Fußball mich genervt hat, dass ich da mal hingehen soll, weil da so wenige Leute waren – und dann bin ich bis zum Abi dort geblieben, weil es mir so Spaß gemacht hat. Journalistisch arbeiten war einfach mein Ding und deshalb war für mich nach dem Abi klar, dass ich das verstärkt angehen will.

Darum habe ich ein Praktikum beim Südwestrundfunk (SWR) gemacht, durfte dort als freier Mitarbeiter anfangen und habe parallel zum Zivildienst weiterhin da gearbeitet. Also habe ich schon vor meinem Studium journalistische Erfahrung gesammelt und wusste, dass ich das auch nach dem Studium machen will. Deshalb war das Studium für mich zwar sehr spannend, aber jetzt nicht prägend für meine Berufswahl, denn die hatte ich schon vorher getroffen.“

Wann und warum hast du dich dazu entschieden, zusätzlich zu deinem zeitintensiven Beruf auch noch Videos für YouTube zu drehen?

„Das war ungefähr Anfang 2012. Ich habe für die Uni eine kleine Studie rund um Do-it-Yourself-Videos auf YouTube gemacht und gemerkt, was YouTube eigentlich für ein spannendes Medium ist, auch aus Sicht eines Medien-Machers. Erst hatte ich keine Idee, was genau ich hochladen könnte, aber ungefähr im Mai 2012 ist mein Kanal gestartet. Dabei habe ich zuerst ehrlich gesagt gar nicht so an den zeitlichen Aufwand gedacht. Meine Frau hatte zu dem Zeitpunkt schon einen YouTube-Kanal und bei ihr habe ich mitbekommen, dass man das schon irgendwie hinbekommt. Ich wollte das einfach mal ausprobieren und habe mir gedacht: wenn’s klappt, super, aber wenn nicht ist’s auch nicht schlimm.“

MrWissen2go gehört inzwischen zu den meistabonnierten deutschen YouTube-Kanälen, obwohl es um Themen geht, die vielen zu trocken sind. Wie schaffst du es, gesellschaftliche, geschichtliche und politische Themen für junge Menschen interessant zu machen?

„Erst einmal danke für das Kompliment! Ich gehöre glaube ich zu den Top 250 Kanälen, da gibt es also noch viele andere, die mehr Abonnenten haben (lacht). Aber natürlich freut mich das sehr, dass wirklich viele Leute sich für Themen interessieren, die erstmal nicht so viel mit Unterhaltung zu tun haben. YouTube ist ja eigentlich ein Unterhaltungsmedium. Ich versuche immer, Themen aufzugreifen, die die Leute bewegen. In den Kommentaren bekomme ich zum Beispiel mit, worüber so diskutiert wird und viele Zuschauer schreiben mir auch Wünsche über Social Media und per Mail. Zu stark nachgefragten Themen mache ich dann Videos und versuche somit, am Puls der Zeit und am Interesse der Zuschauer zu sein.

Außerdem versuche ich, auf Augenhöhe mit meinen Zuschauern zu bleiben, anstatt von oben herab zu erzählen. Ich will auch nicht bloß langweilig Fakten runterrattern, sondern ein bisschen Dramaturgie in die Videos bringen. Zwar nicht ausschließlich zu entertainen, aber sozusagen zu „info-tainen“, das ist mein Ansatz.“

Warum ist es dir persönlich wichtig, dass es auf YouTube nicht nur Unterhaltung, sondern auch Bildung gibt?

„YouTube ist ein ganz tolles Medium, um Menschen zu informieren. Klar kann man darüber unterhalten, aber Wissensvermittlung in Videoform ist einfach eine super Möglichkeit. Eigentlich ist das auch gar nichts Neues. Bildungsfernsehen gab es schon immer und YouTube ist eben das Bildungsfernsehen 2.0.
Ich finde das wichtig, weil man auf YouTube vor allem junge Menschen erreichen kann. Menschen, die sich vielleicht zunächst nicht unbedingt mit politischen Themen auseinandersetzen würden. Wenn sie dann auf ein politisches Video klicken, zum Beispiel weil der Titel besonders spannend oder das Vorschaubild besonders ansprechend ist, dann ist das doch perfekt. So kann man junge Menschen für Politik begeistern und dafür sorgen, dass sie darüber diskutieren. Deshalb finde ich es wirklich wichtig, dass auch Bildung bei YouTube zu finden ist.“

Welche Videos drehst du am liebsten und welche fallen dir eher schwer?

„Am liebsten drehe ich Videos mit einem geschichtlichen Hintergrund, einfach weil ich mich da am wohlsten fühle und mir die Recherche am meisten Spaß macht. Gerne drehe ich auch Videos mit sehr aktuellem Bezug, zum Beispiel wenn eine Wahl ansteht. Themen die einen sehr technischen Schwerpunkt haben, fallen mir hingegen eher schwer. Ich stand in der Schule schon auf Kriegsfuß mit Fächern wie Physik oder Chemie und wenn ein Thema mehr in die Richtung geht, lasse ich das eher sein. Natürlich kann ich mich da einlesen, aber die Gefahr, dass ich da mal was Falsches sage, ist zu groß.

Es gibt auch ein paar Themen, die ich schon seit einer Weile vor mir herschiebe, zum Beispiel das Thema Elektromobilität. Da will ich unbedingt was zu machen, aber nur, wenn ich dabei fundierte Unterstützung habe und nicht einfach irgendwelches Halbwissen herausblase. Solche Herausforderungen machen ja auch Spaß, aber ich habe für mich entschieden: Ich mache solche Themen nur, wenn sie gesellschaftliche, politische oder historische Relevanz haben. Ich würde jetzt zum Beispiel kein ganzes Video über die Funktionsweise eines Elektroautos machen.“

In deiner MDR-Sendung „Zeitreise“ geht es zurück zu spannenden Themen aus der Vergangenheit. Aber wie sieht’s mit der Zukunft aus: Wo findet man MrWissen2go in zwanzig Jahren, im Jahr 2038 – auf YouTube, im Fernsehen, als Uni-Professor, Lehrer oder doch ganz woanders?

„In 20 Jahren bin ich über 50 – da findet man mich hoffentlich entspannt zurückgelehnt in einem Sessel, vielleicht schon mit den ersten Enkeln… (lacht) Ich hoffe einfach, dass ich gesund bin, dass meine Familie gesund ist und wir ein entspanntes Leben ohne Sorgen führen. Ich glaub, das ist das, was sich alle wünschen.

Wenn es jetzt um mein berufliches Weiterkommen geht, dann hoffe ich, dass ich in 20 Jahren immer noch die Möglichkeit habe, jungen Menschen Themen zu vermitteln, die ich selber spannend und wichtig finde. Auf welcher Plattform das passiert, ist dabei erstmal gar nicht so wichtig. Vielleicht kann ich auch spannende Formate entwickeln, bei denen ich nicht unbedingt vor der Kamera sondern nur dahinter stehe. Dass ich Uniprofessor werde, ist sehr unwahrscheinlich, aber wenn ich erst einmal so weitermachen kann wie bisher, dann würde mich das freuen.“

Wir bedanken uns bei Mirko für das tolle und informative Gespräch!

MrWissen2go auf YouTube: https://www.youtube.com/user/MrWissen2go

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